Wer annimmt, dass der zu dreieinhalb Jahren wegen Steuerhinterziehung in Höhe von rund 28,5 Millionen Euro verurteilte Kriminelle Uli Hoeneß geläutert sei und sich in Bezug auf seine Präsens und Kommentaren in der Öffentlichkeit zurücknehmen würde, hat sich gewaltig geirrt.
Der scheinbar in einer Parallelwelt lebende Betrüger hatte letztes Jahr – ausgerechnet in der Steueroase Liechtenstein – bei einem Interview endlich die wahren Schuldigen für seine missliche Lage in der Steueraffäre ausgemacht, nämlich die böse Presse. Die Recherche des Magazins stern habe ihn so in Bedrängnis gebracht, dass er seine Selbstanzeige unter Zeitdruck nur eilig und unvollständig erstellt habe.
Das ist genauso absurd, als wenn ein betrunkener Autofahrer nach einer wilden Verfolgungsjagd einen Unfall baute und der Polizei die Schuld gäbe, da ihn ihn ja „unter Druck“ gesetzt habe.
In diesen Tagen fühlte er sich nun berufen, das neu ins Leben gerufene Online-Meldeportal für Hinweise auf Steuerschuld zu kritisieren. Er halte es für übertrieben, dass der Nachbar, der einem jungen Burschen für das Rasenmähen illegal 20,- Euro gebe, anonym denunziert würde. Hoeneß ist ja alles , nur nicht dumm. Er weiß ganz genau, dass es nicht um „Rasenmähen“ oder „Tapezieren“, sondern um den Betrug von Millionen und Milliarden Euros geht. Sein „Herz“ schlägt nicht für den kleinen Mann, der sich ein Taschengeld hinzuverdient, sondern für die geldgierigen Vorstände der Konzerne, skrupellose Finanzhaie und hemmungslose Spekulanten, die den „Hals nicht voll genug bekommen“ und auch noch den Staat betrügen, um noch mehr Mammon und Statussymbole anzuhäufen. Also Menschen wie er.
Er schiebt den „jungen Burschen“ nur vor, damit die „XXL-Betrüger“ ungehindert ihre kriminelle Energie ausleben können.