Mit voller Hose …

Ab dem 1. Januar 2022 braucht man für Busfahrten innerhalb von Walldorf kein Geld mehr zu bezahlen. Dies wurde mit stolz geschwellter Brust von den verantwortlichen Stellen der Stadt verkündet. Petra Wahl (SPD) ließ sich sogar zu der Äußerung hinreißen, das dies ein Meilenstein in der Mobilitätswende darstelle und ein Vorbild für die ganze Region sei.

Mit voller Hose ist gut stinken, denn allein der Software-Gigant SAP spülte beispielsweise im Jahr 2018 insgesamt 210 Millionen und im folgenden Jahr 247 Millionen Euro an Gewerbesteuer in die bereits prall gefüllten Stadtsäckel. Die SAP ist zwar der bedeutendste, aber noch längst nicht der einzige Gewerbesteuerzahler der Astorstadt. Salopp ausgedrückt kann Walldorf die für das kostenlose Angebot anfallenden Kosten in Höhe von rund 53.000 Euro pro Jahr aus der Portokasse bezahlen. Für Städte und Gemeinden, ohne solch potente Steuerzahler wie das Weltunternehmen SAP, sind solch zusätzliche Belastungen nicht im Haushalt unterzubringen.

Also liebe Walldorfer Stadtväter, bitte etwas sensibler mit Begriffen wie „Vorbild für die Region“ umgehen. Etwas mehr Respekt und Bescheidenheit gegenüber den Gemeinden der Region würde Walldorf gut zu Gesicht stehen. Zum überwiegenden Teil spült der überragende Erfolg des Software-Unternehmens die Gelder in die Kasse, die dann zugegebenermaßen sehr gut von der Walldorfer Verwaltung angelegt und verwaltet werden.

Man möge mich bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Idee hervorragend, nur die Verkündung hätte etwas bescheidener vonstatten gehen sollen.

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