Die Rhein-Neckar-Zeitung titelte heute auf Seite 1: „Laschet muss liefern!“ Mit der Bekanntgabe seiner Kanzlerkandidatur hat er nun, anders als von der Union erhofft, “geliefert“ – die Partei ist auf deprimierende 21% bei den Umfragewerten abgestürzt. Da kann man davon ausgehen, dass Laschet „geliefert“ ist, wenn er weiter in dieser Art liefert.
Aber das schlechte Resultat liegt nicht nur alleine am Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. Meiner Meinung nach muss man auch die spezielle Zusammensetzung der CDU-Wählerschaft berücksichtigen. Sie setzt sich aus drei Hauptblöcken zusammen:
- Die Wähler, die „schon immer“ aus Tradition die Partei gewählt hatten, egal wer die Kanzlerschaft stellte. Sozusagen die Standard-Wähler, die das Fundament der Partei bilden.
- Die Wähler, die mit Merkel, der Partei und der Politik einverstanden sind.
- Ein nicht zu unterschätzender Teil wählt die CDU nur deshalb, weil Merkel Kanzlerin ist. Hier handelt es sich um eine reine Personenwahl, fast unabhängig von der Partei.
Diese „Merkel-Wähler“ können bei der Bundestagswahl das Zünglein an der Waage werden, zumal nun bei den Grünen auch eine Frau an der Spitze der Partei steht. Die Gefahr einer Wählerabwanderung zu den Grünen ist ein Entwicklungsprozess, der nicht erst seit heute existiert.
Laschet hat nicht nur mit seinem ramponierten Image durch die misslungene Kandidatenkür zu kämpfen, es bricht der Partei nun auch noch der Merkel-Bonus weg.
Ich wage zu prophezeien, dass sein Wunsch, Kanzler zu werden, in Erfüllung gehen wird – aber mit einem „Vize“ vorangestellt.