SPD-Politiker Karl Lauterbach hält das Festhalten der Europäischen Fußball-Union (UEFA) an der EM im Sommer vor Fans und quer über den Kontinent verteilt für verantwortungslos. Inmitten einer Pandemie ein kontinentales Turnier mit zwölf verschiedenen Spielorten zu veranstalten, sei in Corona-Zeiten ein geradezu abenteuerlicher Plan. Nicht nur für die Fans, sondern auch für Profis könnte das ein Gesundheitsrisiko sein, mahnt SPD-Experte Karl Lauterbach. Eine Infektion könnte Karrieren schneller als gedacht beenden.
Herr Lauterbach, der omnipräsent von einem TV-Studio zur nächsten Talkshow hastet, der keinem Mikrofon, keiner Frage eines Journalisten aus dem Weg gehen kann, macht sich jetzt expliziert Sorgen um das Wohlergehen der reisewilligen Fans und Fußballmillionäre.
Er sollte sich lieber darüber Gedanken machen, dass beispielsweise die Stadt Budapest zugesagt hat, bei der EM die Spiele im vollen Stadion (50.000 Zuschauer !!!) austragen zu lassen, während in Deutschland die Gaststätten schon lange Zeit geschlossen bleiben, Familien keine Ferienwohnung an der Ostsee mieten dürfen und immer mehr Menschen ihre Existenzgrundlagen verlieren. Man kann sich schon jetzt ausrechnen, wo die nächsten Hotspots ihren Ursprung nehmen werden, nämlich in den zwölf Städten in Europa, in denen die moderne Brot- und Spiele-Veranstaltungen stattfinden sollen: Rom, Baku, Sankt Petersburg, Kopenhagen, Amsterdam, Bukarest, London, Glasgow, Bilbao, Dublin, München, Budapest.
Die UEFA bildet sich ein, mit der Macht des Geldes sich über alle Grenzen hinweg setzen zu können und den heimtückischen Virus zu überlisten. Aber auch mit den besten Corona-Konzepten ist der ungleiche Kampf nicht zu gewinnen. Im Gegenteil, wir alle werden verlieren, auch diejenigen, die sich nicht im geringsten für die millionenschweren Balltreter in kurzen Hosen interessieren.
Ich bin schon seit vielen Jahrzehnten ein glühender und bekennender Anhänger dieses Sports, aber ich plädiere für eine Verschiebung der EM und eine Rückkehr zum bisherigen Modus, nämlich die Spiele in nur einem Land mit kurzen Reisewegen auszutragen. Sozusagen als Zugabe sollte die WM 2022 in Katar, wo die Scheichs die Menschenrechte permanent mit Füßen treten, boykottiert und abgesagt werden.
Eigentlich sollten diese Forderungen von allen Gesundheitsexperten der Welt gestellt werden.
Vielleicht setzt ja der DFB ein Zeichen und boykottiert die EM, falls München als Spielort gestrichen wird, weil keine Zuschauer erlaubt sind. Und andere Länder ziehen nach… Wahrscheinlich ein sehr frommer Wunsch. Die Idee der UEFA, zum 60. Jubiläum eine paneuropäische EM zu veranstalten war ja nicht schlecht, ist aber in Corona-Zeiten völlig daneben. Den Wahnsinn in Katar kann man wahrscheinlich nicht mehr stoppen.