„Die Union macht auf eitel Sonnenschein“
Alle Jahre wieder, man könnte die Uhr danach stellen: Der furchterregend brüllende bayrische Oberlöwe, Horst Seehofer, verwandelt sich – wie stets vor bedeutenden Wahlen – in einen handzahmen, schnurrenden Hauskater. Das Reizthema „Obergrenze“ spielt plötzlich bei den Koalitionsverhandlungen mit der CDU keine Rolle mehr. Stattdessen will er nun in seinem bayrischen Hoheitsgebiet „mit bayrischer Sprache“ die umstrittene Regelung einführen lassen.
Das ist ungefähr so, als ob man eine Weltreise mit einem Kreuzfahrtschiff planen würde, dies aber nicht realisieren könnte und als Ersatz mit der „Königin Silvia“ einen Bootsausflug nach Neckarsteinach unternehmen würde.
Das ganze Sommertheater sieht nicht nach eitel Sonnenschein aus, sondern man kann eher von dichtem, alles verschleiernden Nebel sprechen. Wobei das schmückende Beiwort „eitel“ eine ganz andere Bedeutung erfährt.