„Es geht nicht um die Steuer“
Thomas Sternberg (CDU), Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, stellte die populistische Behauptung auf, dass „ein ganzes Land“ um die Rettung von elf Jungen in einer philippinischen Höhle zittern, aber gleichzeitig das Schicksal von Ertrinkenden im Mittelmeer so wenig Empathie finden würde.
Die Gesichter der jungen Fußballer waren Tag für Tag in den Printmedien und im Fernsehen präsent. Viele Menschen hatten fast das Gefühl, die Jungen persönlich zu kennen oder bei den Rettungsaktionen selbst aktiv mitzuwirken. Das tragische Schicksal der Flüchtlinge und Ertrinkenden war aber auch stets ein Thema in der Öffentlichkeit und in den Medien. Jedoch im Unterschied zu dem Geschehen in der Höhle stellten sich die Flüchtlinge notgedrungen als eine namenlose, anonyme Menschenmenge dar. Erwiesenermaßen entwickeln wir mehr Empathie für Menschen, die wir persönlich kennen oder meinen zu kennen. Es handelt sich nicht um Gefühlskälte gegenüber den Flüchtlingen, sondern um eine allzu normale menschliche Reaktion.
Darüber sollte sich der ehemalige Landtagsabgeordnete Sternberg Gedanken machen, anstatt medienwirksame Pauschalurteile zu fällen.