Rest an Würde

Obdachlose Menschen haben es im Winter besonders schwer. Während wir uns so richtig warm anziehen können, liegen sie oft mit ihrem Schlafsack auf der Straße und mit etwas Glück auf irgendeiner Lüftung, aus der Wärme hochsteigt. In den Notunterkünften gibt es oft keinen Platz für sie. Oder die Zustände sind einfach so katastrophal, dass sie da gar nicht erst hingehen wollen.

Wenn wir Obdachlose draußen in der Kälte liegen sehen und uns unsicher sind, ob sie Hilfe brauchen, dann sollten man meiner Meinung nach einfach hingehen und sie ansprechen. Das fällt zwar nicht immer unbedingt leicht, aber in der Regel freuen sich diese Menschen auch einfach über ein nettes Wort und jedes Lächeln. Auf jeden Fall sollte man Hilfe holen, wenn sie sich in einer Notlage befinden. Das ist das Wenigste, was wir für sie tun können. Mir hat mal einer dieser Unglücklichen gesagt, ihm würde es manchmal schon genügen, wenn man ihn nur ein wenig beachten würde und nicht wie über ein Stück Abfall, das am Wegesrand liegt, hinwegsehen.

Man darf diese gestrandeten Menschen auf keinen Fall alle über einen Kamm scheren. Es gibt die verschiedensten Gründe, weshalb Obdachlose oder „Penner“, wie sie verächtlich genannt werden, in „der Gosse landen“. Oft sind die Ursachen Verkettungen von unglücklichen Umständen, unverschuldeter Arbeitslosigkeit, nicht reparierbarer Eheprobleme, fehlender Wärme im Elternhaus oder daraus resultierendem Alkohol- und Drogenkonsum. Vor allen Dingen sollte man ihnen mit Respekt und Anstand gegenübertreten und ihnen den Rest an Würde belassen, den sie noch besitzen.

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