„Respektlosigkeit und Intoleranz“ ist seit geraumer Zeit ein leidiges Thema in unserer Gesellschaft.
Ich möchte nachstehend einen Beitrag liefern, der die Verrohung der guten Sitten eindrucksvoll dokumentiert: Vor einiger Zeit verließ ich frohgelaunt ein Kaufhaus in der Heidelberger Hauptstraße durch das Hauptportal. Da ich noch zu den privilegierten Menschen zähle, die von ihren Eltern erzogen wurden, u.a den nachfolgenden Mitmenschen die Tür nicht vor der Nase zuzuschlagen, hielt ich selbige für eine hinter mir laufende Frau (ca. Mitte dreißig) auf. Ich wollte schon routinemäßig ein „bitte“ erwidern, da ich mit dem Zauberwort „danke“ fest rechnete. Aber weit gefehlt, dieses wild daher stampfende weibliche Wesen giftete mich mit den Worten an: „Hey Alter, ich kann die Tür selbst aufmachen!“.
Ich bilde mir ein, meistens nicht um eine Antwort verlegen zu sein, aber da blieb mir das Wort im Halse stecken und ich konnte diesem höchst peinlichen Wesen nur fassungslos hinterher starren. Was mich dann aber am meisten geärgert hatte, war die Vermutung, dass die „Dame“ mit dem Gefühl, „dem Alten habe ich es aber gezeigt“ mit sich und der Welt im reinen davon spazierte, während ich mich deprimiert und die Welt nicht mehr verstehend auf den Nachhauseweg machte.
