Was hat sich Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron dabei gedacht , nach der für ihn herben Niederlage bei der Europawahl ohne größere Not die Nationalversammlung aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen?
War es die Hoffnung, unter dem Druck einer nationalen Wahl würden sich die Franzosen wohl besinnen und doch gemäßigte Parteien wählen? Oder war es das kühle Kalkül, mit einem Premierminister aus ihren Reihen hätten die Rechtsradikalen bis zur wichtigeren Präsidentschaftswahl in drei Jahren noch genügend Zeit, sich im Regierungsalltag zu entzaubern?
Fest steht, dass Macrons wichtigste Berater und Weggefährten ihm allesamt abgeraten haben sollen. Vielleicht also waren es auch einfach nur gekränkter Stolz und Übermut, die Macron trieben? Nach seiner einsamen und unverständlichen Entscheidung muss Europa wieder mal zittern.
