Wenn das der verstorbene Werner Franke, ehemals Professor für Zell- und Molekularbiologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg und Dopingexperte, noch erlebt hätte.
Sein „Intimfeind“, der Radprofi Jan Ullrich, gab endlich zu, während seiner Laufbahn systematisch gedopt zu haben. Franke versuchte beharrlich über einen langen Zeitraum Ullrich zu überführen und zu einem Geständnis zu zwingen. Von seinen Gegnern wurde Franke dafür auch noch heftig angefeindet und musste sich öfter in Prozessen vor Gericht rechtfertigen. Andererseits wurde er aber auch für seine wissenschaftlichen Arbeiten in der Krebsforschung und sein Engagement gegen Doping mehrfach ausgezeichnet.
Trotz seines überfälligen Schuldeingeständnisses sieht sich Ullrich weiterhin als verdienter Sieger der Tour de France und betonte arrogant und selbstverliebt, dass er in seinem Herzen immer Tour-Sieger bleiben werde, auch im Hinblick darauf, was er für damalige Verhältnisse geleistet habe. Mit dem Begriff „für damalige Verhältnisse“ will er scheinbar ausdrücken, dass alle Fahrer, die an dem Wettbewerb in die Pedalen getreten haben, ohne Ausnahme bis zur Halskrause gedopt waren. Nach seiner exklusiven Meinung sei er dann folgerichtig der Beste aller Gedopten gewesen und habe verdient gewonnen. Welch eine hirnverbrannte Logik!
Es ist schon erstaunlich, wie sich manche Menschen ihre kriminellen Handlungen solange zurechtrücken, bis sie selbst davon überzeugt sind, dass alles mit rechten Dingen zugegangen sei. Dies gilt aber leider nicht nur für den Radsport.

