Das Lied von Georg Kreisler „Tauben vergiften“ gehört zu meinen Lieblingstücken, da ich mich im Laufe der Jahre zu einem unerbittlichen Tauben-Hasser entwickelt habe.
Das eintönige, nervtötende und stereotype Gurren fängt mit den ersten Sonnenstrahlen an und endet erst spät am Abend. Einmal unsanft von dem Lärm der gefiederten Frühaufsteiger aus süßen Träumen und Morpheus Armen gerissen, ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Die bis zum Hals prall mit Testosteronhormonen gefüllten Papagallo-Taubenmännchen gurren den ganzen lieben Tag lüstern jeder Tauben-Dame hinterher.
Ich habe mir schon etliche Ratschläge von Traubenexperten eingeholt, aber die Tipps erscheinen für mich und mein Umfeld doch nicht so sehr geeignet zu sein. Wo soll ich zum Beispiel ein Windrad herbekommen, das sämtliche Tauben auf eine endgültige Art vertreibt ? Wie soll ich Hunde- und Katzenhaare auftreiben, welche die gefiederten Plagegeister angeblich hassen, wo ich doch keine Haustiere habe? Wie soll ich einen Traubenschreck (was immer das sein mag) basteln, wo ich doch erwiesenermaßen zwei linke Hände habe? Was nützt mir eine Wasserspritzpistole, wenn die Taube sicher auf einem entfernten Baum thront und mich frech gurrend auslacht (so ist wahrscheinlich der Name „Lachtaube“ entstanden)?
Derzeit sende ich Dankesgebete an den Heiligen Franziskus, nicht an den Papst, sondern an den Schutzpatron der Tiere, der zu meinem völligen Unverständnis seine schützenden Hände auch über diese gurrenden und die Umwelt verschmutzenden gefiederten Ungeheuer hält.
Endlich ist in diesen Tagen das nervende Federvieh in die wohlverdiente „Winterpause“ gegangen und hat das penetrante Gurren eingestellt. Es ist aber zu befürchten, dass diese Phase nicht aus Rücksichtnahme eintritt, sondern nur dazu dient, neue Kraft zu schöpfen, um neue nervtötenden Gurr-Symphonien einzustudieren.
Hoffentlich gibt es unter ihnen nicht noch Spätzünder mit Fremdsprachenkenntnissen, die dann im Herbst auch noch mit den Hirschen röhren.
