Bohei?

Chefredakteur Klaus Welzel von der Rhein-Neckar-Zeitung ist der Auffassung, dass die 10.941 Wähler, welche einen Kandidaten der AfD im thüringischen Sonneberg zum Landrat gewählt hatten, kein Grund sich übermäßig aufzuregen – es sei lediglich ein politisches Bohei.

Herr Welzel möge bitte bedenken, dass schon manch ein kleiner gelöster Kieselstein einen gewaltigen Erdrutsch verursacht hat. Unsere unheilvolle Geschichte in der Zeit der Weimarer Republik begann genau mit diesem Gedankengut „alles halb so schlimm“ bis dann die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) im Jahr 1930 mit über 18 Prozent einen erdrutschartigen Wahlsieg errang und stärkste Partei im Reichstag wurde.

Der Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger, hat davor gewarnt, die hohen Zustimmungswerte für die AfD als Protest oder typisch ostdeutsches Phänomen abzutun und zu verharmlosen. „Ich warne davor, die Wahl der AfD noch als Protest zu begreifen“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Die Wählerinnen und Wähler wollen diese Partei. Darin besteht der Ernst der Lage.“ In Teilen der Gesellschaft hätten sich bestimmte Positionen etabliert, die nicht hinnehmbar und mit demokratischen Prinzipien unvereinbar seien.

Ich gehe davon aus, dass Herr Krüger die derzeitige Situation besser einschätzt als Herr Welzel

Thomas Krüger

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