Demnächst Lederhosen

Das war ein „würdiger“ Schlusspunkt der umstrittensten Fußball-Weltmeisterschaft aller Zeiten: Der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, und Fifa-Präsident Gianni Infantino streiften Lionel Messi- noch bevor dieser den Siegespokal in die Höhe stemmen konnte – einen schwarzen, durchsichtigen Umhang mit goldenen Bordüren über. Es handelte sich um den sogenannten Bischt, ein traditionelles arabisches Kleidungsstück. Der Argentinier sah aus, als ob er gerade mit einem Morgenmantel aus dem Badezimmer gekommen wäre. Somit ist Messi der einzige Kapitän aller bisherigen Siegerteams, der nicht in seinem Nationaltrikot in der schönsten und wichtigsten Stunde seines Fußballer-Lebens zu sehen ist. Aber Hauptsache Emir und Infantino waren möglichst lange im Bild und Scheinwerferlicht.

Was wäre passiert, wenn sich Messi geweigert hätte, diesen Umhang anzuziehen? Dann wäre mit Sicherheit auch ein Sturm der Entrüstung durch einen Teil der Medien und Politik gefegt, denn man hätte ihm vorgeworfen, als Gast die Sitten des Landes missachtet zu haben.

Ich schließe mich deshalb dem Vorschlag von Comedian Oliver Pocher an, dass man bei der kommenden Europameisterschaft in Deutschland den Siegern krachlederne Hosen anziehen sollte. Möchte aber noch ergänzend anregen , dass man die Sitze der hohen Funktionäre in der Ehrenloge nach Landessitte mit einem Handtuch reservieren möge.

Zwei freuen sich, einer scheint sich zu schämen

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