Darauf hat die literarische Welt mit Ungeduld und hohen Erwartungen entgegengefiebert. Endlich sind sie da, die in gedruckte Worte gefassten Entschuldigungen und Selbstbeweihräucherungen des Ex-Gesundheitsministers Jens Spahn, auf 304 Seiten zusammengefasst und für den stolzen Preis von 22 Euro im Buchhandel erhältlich.
Ein Minister, der den Steuerzahler durch seine Fehleinschätzungen und Inkompetenz Millionen Euro gekostet hat, fühlt sich auch noch bemüßigt, seinen politischen und medizinischen Scherbenhaufen, den er seinem Nachfolger Lauterbach hinterlassen hatte, von den Lesern vergolden zu lassen.
Der Buchtitel spiegelt seine oft an den Tag gelegte Arroganz und fehlende Sensibilität wieder: „Wir werden einander viel verzeihen müssen“. Das Wort „einander“ beinhaltet, dass er auch uns gönnerhaft verzeihen möchte. Welch ein edler Charakterzug, der Täter verzeiht den Opfern. Die Frage ist doch eher, ob wir, die Ent- und Getäuschten ihm verzeihen. Ich persönlich eher nicht.
Nachdem der gelernte Bankkaufmann sich im Gesundheitswesen mit mehr als mäßigem Erfolg versuchte hatte, widmet er sich nun den nicht minder sensiblen Themen Energieversorgung und Inflation. Zum Glück ist seine Partei nicht mehr mit der Regierungsarbeit betraut, denn dann würde uns ein Wirtschaftsminister Spahn mit seinem überschaubaren ökonomischen Einmaleins Tag für Tag in diversen Talkshows „erfreuen“.
