Olympia 1972: Abbruch oder Trauerfeier?

Ich bin nicht einer Meinung mit den Mitgliedern der deutschen Basketball-Olympia-Mannschaft und von Günter Haritz, welche sich für einen sofortigen Abbruch der Olympiade 1972 ausgesprochen hatten. Wenn die Verantwortlichen die Spiele zu diesem Zeitpunkt für beendet erklärt hätten, wäre das ein fatal falsches Signal gewesen, denn dann hätte man den Terroristen eine noch größere Plattform der Selbstdarstellung gegeben und der Abbruch des größten Sportfestes der Welt wäre von ihnen als triumphaler Sieg gefeiert worden.

Die rein rhetorische Frage stellt sich auch, ob der Heidelberger Olympiasieger im Rad-Vierer Bahnrennen auch vehement für den Abbruch der Spiele plädiert hätte, wenn er nicht einen Tag vor dem Attentat die Goldmedaille gewonnen hätte und wenn seine jahrelange Plagerei und Quälerei in den unzähligen Trainingsstunden umsonst gewesen wären.

Die Trauerfeier, bei der Avery Brundage die berühmten Worte sprach „the games must go on“ war eine würde- und stilvolle Veranstaltung, bei der Trauer und Entsetzen authentisch zum Ausdruck gebracht wurden.

Man darf allerdings nicht vergessen, dass Fernsehverträge und die damit verbundenen Milliarden Beträge auch eine nicht unwesentliche Rolle bei der Entscheidung gespielt hatten.

Olympiasieger Günter Haritz

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Michael Rappe

    Ich bin mir sicher, dass Haritz nicht nach Hause gefahren wäre, wenn sein Wettkampf noch vor ihm gelegen hätte. „The games must gon on“ war die richtige Entscheidung. Es hat nie ein Einlenken bei Terrorismus gegeben, auch 1977 in Mogadishu nicht. Da gab es die GSG 9 zum erfolgreichen Eingreifen. Das Totalversagen der Polizei und der Ordnungsdienste im Olympischen Dorf in München ist ein dunkler Punkt in der deutschen Geschichte.

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