RNZ Nr. 195 /22. August / HEIDELBERG
„N-Wort benutzt: Würzner bittet um Verzeihung“
In meiner Jugend, als der Begriff „politische Korrektheit“ noch seinen Dornröschenschlaf in der Unterwelt der Unwörter hielt, kannte man für die Leckereien, die heute kunstvoll mit dem Wort „Schaumküsse“ umschrieben werden, kein anderes Wort als „N….küsse“. Man konnte dieses Wort ohne Gewissensbisse oder Scheu genauso aussprechen, wie man ohne Bedenken und Schelte im Restaurant ein „Z…….schnitzel“ bestellte.
OB Eckart Würzner, der völlig harmlos davon sprach, die umstrittene Süßigkeit in seiner Jugend gern gegessen zu haben, entschuldigte sich im imaginären Büßergewand für sein „Vergehen“, obwohl er meiner Meinung nach zu Recht darauf hinwies, dass es ein Ausdruck in seiner Jugend gewesen sei, der sehr geläufig war. Sein Nebensatz, dass der Begriff damals genau so falsch wie heute wäre, ist eine banale Binsenweisheit.
Es geht nämlich lediglich darum, dass sich Herr Würzner an Begebenheiten aus seiner Jugend gern erinnert und dies in der Ausdrucksweise von damals wiedergibt. Das hat wirklich nichts damit zu tun, ob der Begriff früher falsch oder richtig war.
Ich frage mich, ob der OB auch so reuevoll und sich selbst anklagend aufgetreten wäre, wenn nicht im November über seine Wiederwahl entschieden würde.
