RNZ Nr. 34 / 11. Februar 2022 / REGION HEIDELBERG
„Die Kirchen in der Region werden immer leerer“
Die fünfte Jahreszeit scheint trotz Corona-Pandemie in klerikalen Kreisen Einzug gehalten zu haben. So hat Matthias Weber, evangelischer Pfarrer in Dossenheim, die imaginäre Bütt mit einem Tusch betreten und fordert mit einem dreifachen Helau anstelle der Kirchensteuer eine „Steuer für alle“ mit dem Oberbegriff „Kultur-Religion-Soziales“ einzuführen – ohne Austrittsmöglichkeit!!! Dieses höchst karnevalistische Modell würde bewirken, dass weiterhin Missbrauchsfälle aufgedeckt werden, ohne dass empörte Bürger ihren Protest durch Austritte aus der Kirche bekunden können. Aber der Geldfluss in die versiegenden Klingelbeutel würde bei diesem Vorschlag konstant bleiben und sich nicht verringern. Da gehen dem Bajazz ja die Lichter in seiner Laterne aus.
Da will aber auch Tobias Streit, katholische Pfarrer der Seelsorgeneinheit Neckar-Elsenz, seine humoristischen Talente nicht unter den Scheffel stellen, indem er die Meinung vertritt, dass nach seiner Erfahrung und Beurteilung, nicht der Missbrauchsskandal oder finanzielle Gründe eine große Rolle für die Austritte spielen würden. „Augen zu und durch“ sind seit Jahrhunderten die altbewährten Maxime der Kirche und es scheint sich daran nichts geändert zu haben.
Die Gründe für die Austritte sind eindeutig die Verfehlungen der Geistlichen und das Vertuschen der Straftaten durch ihre Vorgesetzten, die Folge leere Bänke in den Kirchen.
Ohne wenn und aber, mit oder ohne Tusch und Helau.