Weltweit gibt es etwa 7.000 anerkannte Sprachen. Viele davon könnten schon bald für immer verloren gehen: Einer Studie aus Australien zufolge ist etwa die Hälfte aller Sprachen gefährdet, 1.500 könnten bis zum Ende des Jahrhunderts ausgestorben sein. „Ohne Intervention könnte sich der Sprachverlust innerhalb von 40 Jahren verdreifachen, wobei mindestens eine Sprache pro Monat verloren gehen wird“, schreiben die Autoren.
Sie raten dazu, Lehrpläne zu erstellen, die zweisprachigen Unterricht unterstützen, und sowohl die Beherrschung der indigenen Sprache als auch den Gebrauch regional dominanter Sprachen fördern. Wenn eine Sprache verloren geht, dann verschwindet wieder ein Stück unserer menschlichen kulturellen Vielfalt.
Ich unterstreiche all diese Argumente, möchte aber zu bedenken geben, dass es von äußerster Wichtigkeit ist, dass sich eine Sprache (egal ob englisch, spanisch oder chinesisch) herauskristallisiert, die von allen Menschen gesprochen und beherrscht wird. Diese Universalsprache würde zum besseren Verständnis und Kennenlernen der Menschen untereinander eminent beitragen. Vielleicht wären viele Konflikte oder Kriege verhindert worden, wenn man sich „verstanden“ hätte. Eine einheitliche Sprache kann verbinden, Unterschiede begradigen sowie neue Erkenntnisse und Sichtweisen fördern.
Hat es nicht schon jeder von uns erlebt, dass man im Urlaub oder bei Geschäftsreisen interessante Menschen kennengelernt hatte, mit denen man sich wegen ärgerlicher Sprachschwierigkeiten nicht austauschen konnte. Mit Sicherheit sind uns Freundschaften fürs Leben, aber zumindest äußerst anregende, aufschlussreiche Gespräche und Gedankenanstöße entgangen.
Die englische Sprache scheint derzeit ein babylonisches Sprachgewirr zu verhindern, aber es ist leider weiterhin in vielen Winkeln der Erde unmöglich, miteinander zu kommunizieren oder sich zumindest einigermaßen verständlich zu machen. Beispielsweise ist es in China und Russland verpönt oder besser gesagt verboten, englisch zu sprechen. Schade, es wird mal wieder eine Gelegenheit verpasst „mit einer Sprache zu sprechen“. Ich plädiere nicht für Englisch, weil es die Sprache der US-Amerikaner und Briten ist, sondern weil es sich bereits in vielen Regionen der Welt als Zweitsprache etabliert hat und als eine gute Basis für eine Weltsprache erweisen könnte.
Wenn wir mit „einer Sprache sprechen“ würden, dann kämen wir dem Idealzustand mit „einer Stimme sprechen“ einen Schritt näher.
