Man stelle sich vor, man sei zu einer großen Hochzeitsfeier eingeladen und der Vater der Braut hält im festlichen Rahmen die Tischrede, aber als er seinen Vortrag beendet hatte, merkte es keiner der Zuhörer.
So in etwa muss man sich die Ausführungen des SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz beim Parteitag in Berlin vorstellen.Es gelang ihm in einer fast einstündigen Rede mit monotoner und emotionsloser Stimme den Saal nicht zum Kochen (wie es vor dieser Wahl wohl bitter nötig gewesen wäre), sondern eher zum Einschlummern zu bringen. Nach kurzer Verwirrung (oder Halbschlaf?) merkte das schläfrige Auditorium erstaunt, dass Scholz mit eintönigen Worten seine Rede beendet hatte.
Die SPD nimmt sich scheinbar die demokratische Partei in den USA zum Vorbild und setzt auf den falschen Kandidaten. Während die Demokraten erst gar keinen anderen Kandidat oder Kandidatin aufgebaut hatten, stände bei der SPD der Kronprinz Lars Klingbeil parat, der in nur knapp 15 Minuten die Delegierten mit seiner kämpferischen Rede in ihren Bann zog.
Es ist in der Politik, wie im Turf-Sport: Wer lahme und abgehalfterte Pferde an den Start bring, braucht sich nicht zu wundern, dass weder Wettquoten noch Platzierungen von Erfolg gekrönt werden.