Der „Genderismus“ geht mir seit geraumer Zeit mächtig auf den Geist. Auch ich bin – wie die große Mehrzahl der Männer – für eine Gleichberechtigung der Geschlechter. Aber was da in den letzten Monaten für Scheingefechte und unsinnige Debatten geführt wurden, geht über das Erträgliche weit hinaus.
Ich bin kein Philosoph und schon gar kein Sprachwissenschaftler, aber auch ich habe mir meine Gedanken über dieses leidige Thema gemacht. Nach meiner unbedeutenden Meinung sollten wir dem Neutrum mehr Aufmerksamkeit schenken. Beispiel: „Das Lehrer“. Dieser Begriff mit dem neutralen Artikel wäre zwar erst einmal gewöhnungsbedürftig, würde aber gleichsam „Lehrer und Lehrerinnen“ oder „Lehrer*innen“ einschließen. Es wäre ein ähnlicher Überbegriff wie „das Pferd“, welcher sowohl den männlichen Teil „Hengst“ als auch den weiblichen Teil „Stute“ impliziert.
Ich habe sowieso nie kapiert nach welcher Logik (wenn überhaupt) die Geschlechter den einzelnen Substantiven zugeordnet wurden. Warum ist die Sonne weiblich, der Mond aber männlich und das Universum sächlich?
Der zum Teil fanatisch geführte „Genderkrieg“ bringt uns in keinster Weise der Gleichberechtigung nur einen Schritt näher. Im Gegenteil, er verhärtet die Fronten und polarisiert noch mehr.
Mein Vorschlag mit dem vermehrten Einsatz des Neutrums als Allzweckmittel erscheint mir zumindest eine Diskussion wert zu sein.
