Schlaftabletten verteilen

Die Kinder haben sich in der Regel morgens um 8 Uhr in der Schule zum Unterricht einzufinden. Nach Ansicht der Mediziner und Pädagogen ist die Auffassungsgabe der Schüler*innen in den Morgenstunden am besten.

Bei unseren Politikern scheint aber die biologische Uhr diesbezüglich beträchtlich nachzugehen. Wie ist es sonst möglich, dass die TV-Kameras weit nach Mitternacht, manchmal in den frühen Morgenstunden, schlaftrunkene Gestalten mit desillusionierten, kummervollen und enttäuschten Mienen aufnehmen, die mit hochgezogenen Schultern in ihren gepanzerten Staatslimousinen verschwinden? Die Ergebnisse, welche vorher noch schnell auf einer Pressekonferenz den schon stundenlang wartenden und ebenfalls übermüdeten Journalisten präsentiert werden, sind dann das Resultat von Zeitdruck, Übermüdung und daraus resultierender gereizter Stimmung. Es liegt auf der Hand, dass die Qualität der Beschlüsse unter diesen Umständen nicht befriedigend sein können. Warum also diese nächtlichen Mammutsitzungen?

Hier die fast schon entlarvende Aussage von Markus Söder: „Aus taktischen Gründen könnten solche nächtlichen Sitzungen gut sein, weil dann der eine oder andere ermüdet und deshalb schneller bei einem umstrittenen Thema zustimmt,“
Wenn dies ein Grund sein sollte, könnte man gleich an Abweichler und Andersdenkende zu Beginn der Sitzung Schlaftabletten verteilen. Die Dauer der Sitzungen würde sich um Stunden verkürzen.

Aber ich habe den Verdacht, dass die schier endlosen Nachtsitzungen auch deshalb stattfinden, um bei der Bevölkerung den Eindruck zu erwecken, dass sich die Politiker für sie aufopfern und heroisch „die Nächte sich um die Ohren schlagen“.

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