Nominierung per Flaschenpost

Wenn Politiker versuchen staatsmännisch und seriös zu wirken, sind sie zuweilen unfreiwillig komisch. Wenn sie aber ironisch und komisch sein wollen, vergeht uns „Normalsterblichen“ oft das Lachen.

Dies bewies die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen 2014, als sie gefragt wurde, ob die nächsten Fußball-Weltmeisterschaften trotz aller moralischen Bedenken tatsächlich in Russland und Katar stattfinden sollten, antwortete „Wo auch immer gespielt wird: Deutschland schickt schießendes Personal.“

In die humoristischen Fußstapfen und gleichzeitig peinliche Fettnäpfchen traten in diesen Tagen Nationaltrainer Julian Nagelsmann und seine Arbeitgeber vom DFB. Sie kamen auf die groteske Idee, die Namen der Spieler, die in das Aufgebot für die EM in Deutschland berufen werden, scheibchenweise als eine Art Presse-Schnitzeljagd der staunenden deutschen Fußballwelt kundzutun. Als Postillion d’football wurden auserkoren: RTL, Tagesschau, eine Handwerks Dachdeckerin und Influenzaviren sowie indirekt „Oma Lotti“ (warum auch immer).

Ich gehe davon aus, dass die nächsten glücklichen Spieler die freudige Nachricht von der „Bäckerblume“, Mario Barth und dem „Playboy“ erfahren werden.

Wenn die deutsche Nationalmannschaft auf diesem Kindergarten-Niveau bei der EM aufspielen wird, werden sich die Gegner vor Lachen die Bäuche halten, aber den Fans wird das Lachen sehr schnell vergehen.

Noch ein Tipp für die kommunikativen und erfinderischen Arbeitsgruppen im DFB: Verschickt die Nominierungen für die WM 2026 per Flaschenpost und Luftballons.

Volk (links) und Herausforderer Seidel. Einem wird noch das Lachen vergehen

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