Geld schießt keine Tore

RNZ Nr. 61 / 12. März 2024 / SPORT
„Kein Sieger beim Premier-League-Showdown!“

Wurde von der RNZ am 13. März 2024 in der Rubrik „SPORT“  veröffentlicht

 

Das Spitzenspiel der englischen Premier League zwischen dem FC Liverpool und Manchester City war mit Abstand eines der besten Spiele der letzten Jahre. Es besaß Rasse und Klasse, bot Spitzenfußball vom Feinsten und war spannend bis zum Schluss. Die zweite Halbzeit sollte die erste noch an Dramatik und Rasanz überbieten. Ich sah noch nie, dass die von guardiolaischen Gnaden erschaffene „Pass- und Presssingmaschine“ aus Manchester so von einer Mannschaft in einer zweiten Hälfte dominiert und ausgespielt wurde.

Das Sahnehäubchen war dann auch noch „The Kop“, die vielleicht berühmteste Fußball-Tribüne der Welt, auf der das Kultlied „You’ll Never Walk Alone“ aus zigtausenden Kehlen, nicht gesungen, sondern zelebriert wird. Wer da keine Schnappatmung und feuchte Augen bekommt…!

Der oft zitierte Spruch von Fußball-Nostalgikern, „ Geld schießt keine Tore“ wird in diesen Tagen und Wochen der Fan-Proteste immer wieder angeführt und strapaziert. Für mein Verständnis steht der Begriff „Tore“ auch für Resultate und ist ein Synonym für Spielwitz, ausgefeilte Technik, professionelle Berufsauffassung sowie spielerisches als auch kämpferisches Können. Davon haben Klopp und Guardiola mit Sachverstand, Mut und jeder Menge Geld reichlich Gebrauch gemacht. Aber es ist Ihnen auch gelungen, zwei Weltklasse-Teams zu formen. Es gibt leider in der Vergangenheit genügend Beispiele, z.B. Hertha BSC, wo viel Geld eher zu noch größeren Missständen als zum Erfolg geführt haben.

Übrigens, die englischen Fans haben noch nie gelbe Tennisbälle auf das Spielfeld geworfen, sie schauen sich die gelben Filzkugeln lieber genüsslich in Wimbledon an, wenn sie kräftig und punktgenau von einem Schläger zum anderen befördert werden.

"The Kop"

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