RNZ Nr. 297 / 24. Dezember 2023 / AUS ALLER WELT
„Bocelli schreibt an freigelassene Geisel“
Wurde am 30. Dezember2023 von der RNZ als Leserbrief veröffentlicht
Eine Randnotiz zwischen Naturkatastrophen, Attentaten, Börsennachrichten, Bahnstreiks und kriegerischen Auseinandersetzungen war für mich DIE Nachricht der Weihnachtstage: Eine von der Hamas entführte und später freigelassene 85-jährige Frau hatte ihre Gefangenschaft im Gazastreifen nur dadurch ertragen und überleben können, indem sie jeden Morgen die Lieder des blinden Tenors Andrea Bocelli vor sich hin gesummt hatte.
Diese Begebenheit zeigt zum einen, dass man nie die Hoffnung aufgeben darf und sich an jeden noch so dünnen Grashalm klammern muss. Aber sie beweist auch, welche unerschöpfliche Kraft und Stärke uns die Musik zu schenken vermag.
Musik kann Menschen zum Träumen oder zum Weinen bringen, sie kann beruhigen oder aufrütteln, aber vor allen Dingen kann sie Wunden heilen und Hoffnung nähren.
Völlig zu Recht schrieb Bocelli in einem Brief an die Frau, dass diese Nachricht für ihn viel wichtiger gewesen sei als jede Auszeichnung, die er jemals erhalten habe.
Für mich persönlich war dieser kleine Artikel die Weihnachtsgeschichte, die mich in diesen Tagen am meisten berührte.
