Rückzug ins Schneckenhaus

Irgendein Ort irgendwo in Deutschland: Ein Ehepaar wird von Freunden an einem Wochenendabend zum Grillen eingeladen. Die Gäste erkundigen sich bei den Gastgebern, ob der jugendliche Sohn des Hauses denn schon ausgegangen sei, um mit seinen Freunden in der Disco zu feiern. Die überraschende Antwort lautet: Er sitzt schon seit Stunden in seinem Zimmer vor dem PC und ist digital mit drei Freunden zu einem Spiel verbunden. Wohl bemerkt, jeder in seinem Zimmer.

Während man es früher in der Jugend nicht abwarten konnte, am Samstagabend „um die Häuser zu ziehen“, ziehen sich heute die Jugendlichen immer öfter in die eigenen Wände und ihre digitalen „Schneckenhäuser“ zurück. Kein Gespräche „Auge in Auge“, kein gemeinsames Tanzvergnügen, keine Umarmungen!

Als der Gast gerade über diesen beklagenswerten Zustand der heutigen Jugend grübelt, durchzuckt ihn blitzartig der Gedanke, dass er noch im Home-Office ein überfälliges Besprechungsprotokoll für seinen Chef fertigmachen muss… allein in seinen vier Wänden.

Wie sagte einst der unvergessliche Karl Valentin? „Wir brauchen unsere Kinder gar nicht zu erziehen, die schauen uns ja doch alles ab“.

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