Im Sommer dieses Jahres hatten die Mitglieder der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft den Schlichterspruch im Bahn-Tarifstreit angenommen. Ein unbefristeten Streik, mit dem die EVG gedroht hatte, wurde dadurch abgewendet. Die Deutsche Bahn und seine leidgeprüften Kunden durften kräftig durch- und aufatmen.
Aber die Lokführergesellschaft GDL sorgte in diesen Tagen dafür, dass es den Reisenden nicht zu wohl wurde und rief einen befristeten Warnstreik aus. Der sächsische Schienenfürst Claus Weselsky wollte unter allen Umständen vor Eintritt in den Ruhestand nochmals in das geliebte Reich der Mikrofone und Scheinwerfer eintauchen und die ihm – nach seinem Selbstverständnis – zustehende Aufmerksamkeit genießen.
Mit dem gleichen Recht, mit dem die Lokführer ihre eigene Gewerkschaft gründeten, könnten demnächst die Lateinlehrer sich mit einer eigenen Gewerkschaft von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft trennen und ihre Interessen selbst vertreten.
Vielleicht macht Weselsky im zweiten Bildungsweg das Große Latinum nach und setzt sich mit dem Schlachtruf “Veni, Vidi, Vici“ an die Spitze der Lateiner-Gewerkschaft.
