Als ich heute morgen bei meiner Tankstelle vorfuhr, hätte ich beinahe vor Schreck eine Vollbremsung vollführt. Der Preis pro Liter nähert sich bedenklich der magischen Zwei-Euro-Marke. Zuvor wurde ich in Zeitung darüber informiert, dass ich mir mein Schnitzel in Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes vom Mund absparen muss, da die Regierung die Steuervergünstigungen für die Gastronomie aus der Corona-Zeit auslaufen lässt. Beim Bäcker zahle ich langsam aber sicher für ein Brötchen den Preis, den ich früher für einen halben Laib Brot entrichten musste. Die Liste kann beliebig fortgeführt werden.
Jeder gibt die Erhöhungen, die beispielsweise durch die Verteuerung von Gas und Fernwärme entstanden sind, eins-zu-eins auf die Preise weiter. Welche Möglichkeiten bleiben aber dem Endverbraucher, der im wahrsten Sinn des Wortes am Ende der Nahrungskette sein Dasein fristet? Er kann keinen einzigen Cent irgendwohin weitergeben, er hat mal wieder die A…karte im angeblichen sozialen Gleichgewicht der Wirtschaftskräfte gezogen.
Hat es noch in irgend einer Weise mit sozialer Gerechtigkeit zu tun, wenn die Mineralölkonzerne und Discounter immer reicher werden und die Endverbraucher immer ärmer? Manch ein Politiker bezeichnet das „Gejammere“ süffisant und arrogant als eine Form des Futterneides, aber es ist die nackte Existenzangst.
Die Schere zwischen arm und reich entwickelt sich rasant zu einem Fallbeil.
