Die Welthungerhilfe hat vor einer Zunahme von Hungersnöten gewarnt. Generalsekretär Mathias Mogge sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND): “Wir sind dramatisch vom Kurs Zero Hunger bis 2030 abgekommen, denn der Hunger ist wieder auf dem Vormarsch.” Aktuell hungerten rund 811 Millionen Menschen weltweit, und 41 Millionen stünden kurz vor einer Hungersnot. “Der aktuelle Welthungerindex zeigt, dass 47 Länder noch nicht einmal ein niedriges Hungerniveau bis 2030 erreichen werden”, sagte er.
Blogkommentar
Die deutschen Politiker werden nicht müde zu betonen, dass es uns im Vergleich zu anderen Ländern bedeutend besser gehe. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden, aber wie „besser“ auf „uns“ verteilt wird, ist immer noch von Ungleichheit und Ungerechtigkeit geprägt. Die renommierte Bertelsmann-Stiftung stellte bereits 2017 fest, dass jedes fünfte Kind länger als fünf Jahre in armen Verhältnissen lebe.
Es ist für eine führende und reiche Industrienation im wahrsten Sinne des Wortes ein „Armutszeugnis“, wenn Kinder in Armut aufwachsen müssen. Meiner Meinung nach beginnt Armut nicht nur dann, wenn Menschen Hunger und Durst erleiden, sondern wenn sie an den Rand unserer Gesellschaft gedrängt werden, wenn man Schritt für Schritt nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen kann, wenn beispielsweise das Geld für die Klassenfahrt der Kinder nicht aufzubringen ist, wenn der Beitrag zum Sportverein fehlt usw.
Viele Kinder brauchen Hilfe bei den Hausaufgaben. Doch entweder können die Eltern nicht gut genug Deutsch oder sie kümmern sich zu wenig um die Bildung der eigenen Kinder. Ohne guten Schulabschluss fällt es den Kindern schwer, einen Beruf zu erlernen, mit dem sie später selbst Geld verdienen können.
Kinder schämen sich für die ärmlichen Lebensumstände, ziehen sich zurück, verlieren ihre Hoffnung für die Zukunft und Ansprüche an sich selbst