RNZ Nr. 72 / 27. März 2023 / POLITIK
„Zu große Verantwortung, zu wenig Kraft“
Wurde von der RNZ als Leserbrief nicht abgedruckt
Spät, aber nicht zu spät, setzt der Osnabrücker katholische Bischof Franz-Josef Bode ein mutiges und beherztes Zeichen, indem er sein Amt aufgibt. Seine Begründung (eigene Fehler im Zusammenhang mit Missbrauchsfällen, eher die Täter und die Institution im Blick gehabt und die Fälle falsch eingeschätzt zu haben) sollte gleichzeitig eine Blaupause für weitere hohe katholische Würdenträger sein.
Aber der Papst verhindert neue freiwillige Rücktritte, weil er die Gesuche anderer Bischöfe ablehnt. Für mich ein Unding, wenn man die selbstgewählte freie Entscheidung eines Geistlichen, der sich der Verantwortung stellt, nicht anerkennt.
Ein wenig abgeschwächt wird allerdings das lobenswerte Handeln von Bischof Bode durch die Tatsache, dass ihm nach eigener Aussage sein Gesundheitszustand nicht gestatte, weitere drei Jahre sein Amt auszuüben. Da kommt der Verdacht auf, dass es sich um einen „vorgezogenen“ Rücktritt aus taktischen Gründen handle. Aber unabhängig davon verdient sein couragierter und beispielhafter Schritt unser aller Respekt.