Wird das Alte Testament umgeschrieben?

Der Roman „Tauben im Gras“ von Wolfgang Koeppen erhitzt die Gemüter, da er als Pflichtlektüre an beruflichen Gymnasien als zu rassistisch gelte, zumal das berüchtigte „N-Wort“ dutzende Mal vorkäme. Meiner Meinung nach ist das Werk ein Zeitdokument und in dieser Epoche war der Gebrauch des heute so geächteten Wortes gang und gäbe.

In diesen Tagen erfuhr der erstaunte Leser, dass die Rassismus-Debatte auch vor Agatha Christie, der größten Krimiautorin aller Zeiten, nicht halt gemacht hat. Einige ihrer Romane sind vom Verlag wegen Beleidigungen oder Rassismus überarbeitet worden und neu erschienen. Als ein Argument für die Revisionen wurde beispielsweise angegeben, dass diverse Passagen heutzutage „aus der Zeit gefallen“ seien.

Was kommt als nächstes? Wird nun das Alte Testament umgeschrieben, weil manche Formulierungen naturgemäß ja auch weit „aus der Zeit gefallen“ sind und was passiert mit „Götz von Berlichingen“?

Wenn Agatha Christie heute noch leben würde, wäre dies ihre Antwort an die Lektoren ihres Verlages

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