RNZ Nr. 38 / 15. Februar 2023 / HEIDELBERG
„Klima-Debatten am Absperrband“
Dieser Beitrag wurde am 24. Februar 2023 in der RNZ veröffentlicht
Die 25jährge Studentin und Klimaaktivistin Afra klebte sich auf der Sofienstraße in der Heidelberger Innenstadt fest und blockierte für knapp eine Stunde an einem wichtigen Verkehrspunkt den Straßenverkehr.
Der neunjährige Jonathan wollte mit seinem Vater in die Stadt zum Waffelessen fahren und saß fast eine Stunde traurig im Auto.
An diesen beiden Personen kann man die ganze Skala der Gefühle und Problematik der Aktion „Die Letzte Generation“ veranschaulichen. Was hilft das wirklich berechtigte Anliegen der jungen Aktivistinnen und Aktivisten, wenn sie durch solche Aktionen Unschuldige nötigen und daran hindern, Ihnen zustehende demokratischen Freiheiten wahrzunehmen? Es tritt in den meisten Fällen eher das Gegenteil ein, denn die Aktivitäten stoßen auf immer mehr Unverständnis in breiten Teilen der Bevölkerung.
Warum kleben sich die Verfechter einer guten und so lebenswichtigen Sache nicht in den Plenarsälen der parlamentarischen Schaltstellen an den gepolsterten Sesseln fest? Dieser von uns gewählte Bereich sollte dafür Sorge tragen, dass die kommenden Generationen eine lebensfähige Welt vorfinden. Nicht der kleine Jonathan, sondern die Olafs, Christians und Friedrichs im Lande müssen aufgerüttelt werden. Wenn überhaupt, dann können nur die höchsten politischen Stellen eine Umkehr von der Misshandlung und Vergewaltigung der Natur schaffen.
Wenn Ira wirklich einen Beitrag für die Rettung der Welt leisten möchte, dann müsste sie sich eigentlich in Peking auf dem Platz des himmlischen Friedens, in Indien vor dem Taj Mahal oder in New York am Times Sqaure ankleben, denn diese Länder sind hauptsächlich für die Luftverschmutzung unserer Welt verantwortlich. Aber ich kann ihr nur den gut gemeinten Rat geben, dies lieber im Interesse ihrer eigenen Gesundheit nicht zu tun. Denn dort würde sie ganz bestimmt nicht von einem Polizeibeamten eine goldene Rettungsdecke gegen die Kälte umgelegt bekommen.
