Zum Fremdschämen

Seit einem Jahr taumelt Verteidigungsministerin Christine Lambrecht von einer Blamage zur nächsten. Vom Skandal um den Helikopter-Flug mit ihrem Sohn nach Sylt über ihre 5000-Helme-Aktion bis zum Stöckelschuh-Auftritt bei der Truppe in Mali. Von ihrer irrlichternden Ukraine-Politik bis zum Versagen bei der Munitions- und Waffenbeschaffung.

Es gelang ihr das mit Abstand peinlichste Video des vergangenen Jahres produzieren zu lassen. Frau Lambrecht stellte sich in die Silvesterböller Berlins, um der Welt zu verkünden, dass sie mitten im Krieg „ganz viele besondere Eindrücke gewinnen konnte“ und „viele, viele Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen“ hatte. Kein Wort vom Leid der Ukraine, keine Silbe zum Angriffskrieg Putins.

Gegen ihr unprofessionelles und irritierendes Verhalten wirken die Vorgänger und Vorgängerinnen im Verteidigungsministerium, von und zu Guttenberg, von der Leyen und Kramp-Karrenbauer, wie Lichtgestalten am Militär-Firmament.

Mitten in Europa wütet seit fast einem Jahr ein furchtbaren Krieg mit bis zu diesem Zeitpunkt tausenden Toten und die Gefahr einer nuklearen Eskalation. Da wird einem Angst und Bange, wenn die oberste Befehlshaberin der Bundeswehr fast täglich eindrucksvoll ihre Inkompetenz zur Schau stellt. Falls Politikerinnen wie Lambrecht in der Ukraine das militärische Sagen hätten, würde Putin schon 3 Tage nach Kriegsbeginn Siegesparaden auf dem Roten Platz in Moskau abnehmen.

Von Olaf Scholz hört man zu diesem Skandal kein Sterbenswörtchen, ob da seine „Vergesslichkeit“ wieder neu aktiviert wurde?!? Allerdings nahm er seine Parteigenossin noch Mitte Dezember mit den Worten in Schutz: „Die Bundeswehr hat eine erstklassige (!!!) Verteidigungsministerin“ und „über manche Kritik kann ich mich nur wundern“.

Ich wundere mich schon seit geraumer Zeit nicht mehr über Herrn Scholz. Wenn man ihn doch einfach auch vergessen könnte! Aber was wäre die Alternative?!? Da kann ich nur frei nach Heinrich Heine sprechen „Denk ich an die Bundeswehr in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht…“

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