Der Kreml gibt sich seit dem Angriff auf die Ukraine viel Mühe, Propaganda gegen Kiew und den Westen zu verbreiten. Damit haben sie offensichtlich nicht nur im eigenen Land Erfolg. Einer Umfrage zufolge glauben auch immer mehr Deutsche Russlands Verschwörungsmythen – vor allem im Osten unseres Landes.
Die Zustimmungswerte zu pro-russischen Verschwörungserzählungen über den Angriffskrieg gegen die Ukraine sind in Deutschland in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Besonders hoch ist die Zustimmung in Ostdeutschland. Das geht aus einer repräsentativen Untersuchung des Centers für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) hervor, die dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
18 Prozent der bundesweit Befragten stimmten etwa der Aussage zu, der russische Präsident Wladimir Putin gehe gegen eine globale Elite vor, die im Hintergrund die Fäden ziehe. Bei einer vorangegangenen Cemas-Umfrage im April waren es noch 12 Prozent. Außerdem glauben 12 Prozent, die Ukraine habe zusammen mit den USA geheime Biolabore zur Herstellung von Biowaffen betrieben – eine von staatlichen russischen Stellen verbreitete, aber nie belegte Behauptung. Im April stimmten dieser Aussage noch sieben Prozent der Befragten zu.
Die Cemas-Erhebung zeigt deutliche Unterschiede in der Bewertung pro-russischer Propaganda zwischen Ost- und Westdeutschland. In Ostdeutschland stimmte demnach jeder Dritte der Aussage zu, die NATO habe Russland so lange provoziert, dass Russland in den Krieg ziehen musste. In Westdeutschland stimmten dem hingegen nur 16 Prozent zu. Die Verschwörungstheorien jeglicher Art treiben immer seltsamere Blüten, nur die Art wechselt.
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Mauer zwischen Ost- und Westdeutschland immer noch teilweise besteht. Sie bröckelt zwar, ist aber noch längst nicht eingerissen.
