Sieben Gründe

Die „Wüsten-Fußball-Weltmeisterschaft“ in Katar überschattet zur Zeit die Probleme, welche in den Amateurbereichen des deutschen Fußballs, insbesondere in der Jugendarbeit und -förderung, von Tag zu Tag immer dramatischer werden.
Hier mein Versuch, die offensichtlichsten Gründe aufzuzeigen.

1. Der Mangel an Ehrenamtlichen herrscht nicht nur im Fußball, sondern es ist leider ein weitverbreitetes gesellschaftliches Problem. In unserer Ellenbogen-Gesellschaft werden wir immer mehr zu Einzelkämpfern, die nur noch ihr eigenes Wohl im Sinn haben und Eigenschaften wie Respekt und Empathie in Vergessenheit geraten lassen.

2. In der Jugendarbeit wird schon bei den Jüngsten wert auf Ergebnisse und Taktik gelegt, dabei wollen die Kinder in diesem Alter einfach nur Fußball spielen – im wahrsten Sinn des Wortes. Der Ball muss wieder in den Mittelpunkt des Trainings rücken und damit die Freude am Spiel. In diesen entscheidenden Zeiträumen wenden sich leider viele Kids vom Fußball ab.

3. Selbst in den unteren Klassen spielt die Bezahlung der Spieler eine nicht unwesentliche Rolle. Dadurch tritt immer öfter ein gewisses „Legionärs-Verhalten“ auf. Beispiel: Ortsfremde Spieler verlassen direkt nach Spielende die Sportstätte und gesellschaftliche Kontakte, wie sie früher gang und gäbe waren, finden immer weniger statt.

4. Die Anstoßzeiten der großen Spiele im Fernsehen werden zu immer späteren Zeitpunkten angesetzt. Bei Pokal- und Turnierspielen mit möglicher Verlängerung und Elfmeterschießen erfolgt der Abpfiff erst kurz vor Mitternacht. Dadurch wird vielen Kindern die Chance genommen, sich durch Anschauungsunterricht eventuell für diesen Sport zu interessieren und zu entscheiden.

5. Die Väter, die früher ihre Kinder mit auf den Sportplatz genommen hatten und zu den ersten Berührungspunkten mit dem Fußball verhalfen, werden immer weniger. Viele ziehen ihre „Selbstverwirklichung“ in Form von endlosen Joggingläufen mit trendiger Musik im Ohr dem Sportplatzbesuch mit den Kindern vor.

6. Heute gibt es viel mehr Unterhaltungsmöglichkeiten für die Jugend als früher, als es zum Fußball nur ganz wenige Alternativen gab. Mountainbike und Spielkonsole lösen immer mehr das Treten gegen den Ball ab.

7. Gerade die Eltern wenden sich oft vom Fußball ab, weil sie beispielsweise mit den geldgierigen Geschäften und intriganten Machenschaften der mächtigen Fußballverbände nicht einverstanden sind. So werden die Jugendlichen schon im Elternhaus mit dem Kommerz im Fußball konfrontiert und beeinflusst.

Schreibe einen Kommentar