In vielen Dingen des Lebens wird für Betrachtungen und Urteile das viel zitierte und strapazierte halbvolle und halbleere Glas herangezogen. Da wird auch bei Mutter Theresa, vom Papst Franziskus heilig gesprochen und mit dem Friedensnobelpreis geehrt, keine Ausnahme gemacht.
Ihr wird beispielsweise heute noch – 25 Jahre nach ihrem Tod – vorgeworfen, dass ihre Hauptmotivation gewesen sei, Arme zum Christentum zu bekehren. Nach Aussage einer Ordensprecherin, seien aber nur Kinder, deren Region unbekannt gewesen sei, christlich erzogen worden. Frage: In welcher Region soll ein Orden katholischer Nonnen denn die Kinder sonst erziehen? Ein weiterer Vorwurf bestand darin, dass ihr Orden Geldspenden von umstrittenen Persönlichkeiten erhalten habe. Frage: Wäre es besser, wenn dieses Geld für Waffen, Drogen oder Korruption verwendet worden wären?
Soviel zum halbvollen Glas. Der Vergleich mit dem halbleeren Gefäß wird von den Kritikern damit begründet, dass Mutter Theresia sich stets gegen Verhütung und Abtreibung mehr als kritisch äußerte. Ein weiterer Kritikpunkt bestand darin, dass Menschen, die hätten gerettet werden können, in ihrem Hospiz wegen schlechter Hygiene und fehlender medizinischer Ausbildung der Schwestern gestorben sein.
Selbst wenn die Vorwürfe teilweise berechtigt sind, so sollte man froh sein, dass das Glas wenigstens zur Hälfte gefüllt war, denn sie war Hilfe und Trost für die Ärmsten der Armen. Es gibt leider genügend Beispiele mit absolut leeren Gläsern.
