„Bist Du dumm?“ und „Du bist eine Schande“. Mit diesen unflätigen Worten beleidigte Tennis-Rüpel Nick Kyrgios den Stuhlschiedsrichter im Drittrundenduell bei den All England Championships. Auf jedem Fußballfeld bis in die entferntesten Winkel unserer Welt wäre er vom Schiedsrichter vom Platz gestellt und anschließend noch mit einer saftigen Sperre belegt worden. Nicht so beim „weißen Sport“ in den ehrwürdigen Gemäuern von Wimbledon. Da durfte der Australier weiterhin ungestraft Linienrichterinnen und Linienrichten drangsalieren und den Gegenspieler mit permanentem Gequassel und Reklamieren auf die Nerven gehen.
Warum die Unterschiede? Fußball ist ein Mannschaftsport und wenn ein Spieler vom Platz gestellt wird, tummeln sich immer noch 21 Spieler auf dem Spielfeld und das Spiel kann ohne Probleme fortgesetzt werden. Anders beim Tennis. Wenn da ein Spieler vorzeitig in die Kabine geschickt wird, kann das Spiel logischerweise in Ermanglung eines sportlichen Gegenparts nicht fortgesetzt werden. Aus finanziellen und ökonomischen Gründen sitzen dem Schiedsrichter Veranstalter und TV-Sender im wahrsten Sinn des Wortes im Nacken, da in der fehlenden Sendezeit keine lukrativen Werbebotschaften in die Welt gesandt werden können. So einfach ist das alles …wenn es um das liebe Geld geht.
Übrigens, Ex-Superrüpel Jon McEnroe fand diese mehr als unsportliche Angelegenheit „traurig und schön zugleich“. Ich fand sie nur „ganz schön traurig“.
