Vor 68 Jahren

Als Deutschland am 4 Juli 1954 sensationell das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft gegen die Wundermannschaft aus Ungarn erreichte, war mein sehnlichster Wunsch, dies nicht am Radio sondern vor dem Fernseher miterleben zu dürfen.

Mein Vater war Journalist und Filmkritiker bei der Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung und es gelang ihm, mich in einem kleinen Kino in unserer Nachbarschaft unterzubringen, in dem zwei Fernseher aufgestellt waren. Ich konnte zwar nicht allzu viel erkennen, aber alleine die Stimmung unter den Zuschauern und die Atmosphäre riss mich mit. Nach dem erlösenden Schlusspfiff lagen sich wildfremde Menschen in den Armen und auf den Straßen wurde vor Freude und Begeisterung getanzt. Ich habe drei weitere Weltmeistertitel Deutschlands miterleben dürfen, aber keine Feier und Freude war so intensiv und innig wie am 4. Juli 1954.

Neun Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges hob der Titelgewinn das Selbstwertgefühl und stärkte die Identifikation vieler Westdeutscher mit ihrem noch jungen Staat. Er wird deshalb gelegentlich als „die eigentliche Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland“ bezeichnet. Solche Gedanken waren mir damals als fast zehnjähriger kleiner Bub völlig fremd. Für mich war es einfach ein Tag, den ich niemals vergessen werde.

"Das Wunder von Bern"

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