RNZ Nr. 148 / 30. Juni 2022 / POLITIK
„Zum neuen Leben erwacht“
Noch vor nicht so langer Zeit bezeichnete der französische Präsident Jean-François Caron die Nato als „hirntot“ und das Verteilungsbündnis konnte nur mit einer Konstanten aufwarten, nämlich der Uneinigkeit und Zerrissenheit seiner Mitglieder. Völlig unerwartet herrscht nun Freude und Erleichterung. Der noch vor einigen Monaten undenkbare Beitritt von Finnland und Schweden, neben der Schweiz das Synonym für Neutralität schlechthin, kann das Bündnis entscheidend an der Ostfront verstärken. Putin, der durch den Überfall der Ukraine hoffte, die Nato noch mehr zu entzweien, hat sich verzockt und genau das Gegenteil erreicht.
Aber wenn man zwei Jahre vorausdenkt und sich in seinen schlimmsten Phantasien ausmalt, dass Donald Trump wieder Einzug in das Weiße Haus hält, wird selbst ein unerschrockener Betrachter in Angst und Schrecken versetzt. Der Ex-Präsident bezeichnete die Nato in seiner Amtszeit als obsolet und machte kein Geheimnis daraus, dass er sich ein Leben ohne das Verteidigungsbündnis sehr gut vorstellen könne.
Es bestehen zwei Möglichkeiten bei dem unberechenbaren und exzentrischen Hobby-Golfer: Entweder lässt er sich Putin gegenüber zu unüberlegten Handlungen verleiten und droht nicht nur mit dem Einsatz von Atomwaffen oder er wird unfreiwillig zum Spielball und Handlanger des Möchte-gern-Zaren.
Man möchte gar nicht weiter über die beiden Möglichkeiten nachdenken …
