RNZ Nr. 137 / 17. Juni 2022 / SPORT
„SV Sandhausen lehnt Nachfragen ab“
In diesen finsteren und bedrohlichen Zeiten, in denen die Pressefreiheit im Putin-Russland nicht mehr existent ist und jede Art von Kritik mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft wird, kann man Jürgen Machmeier, Präsident des SV Sandhausen, nur den gut gemeinten Rat geben, beim Umgang mit Sanktionen gegen Journalisten äußerste Vorsicht walten lassen.
Die Pressefreiheit ist eines der höchsten Güter, welche die Verfassung uns geschenkt hat. Sie beinhaltet selbstverständlich kritische, investigative Berichterstattung und unbequeme Fragestellungen, ansonsten wäre es ja keine Freiheit. Solange keine Lügen, Verleumdungen und Beleidigungen enthalten sind, muss eine Person oder ein Verein dieses Prozedere aushalten können.
Ich verfolge die Berichterstattung der RNZ-Sportredaktion und insbesondere von Herrn Brück über den SV Sandhausen und seinen Präsidenten schon seit vielen Jahren und ich konnte kein einziges dieser negativen Merkmale entdecken. Im Gegenteil, die RNZ hat einen nicht unerheblichen Teil dazu beigetragen, dass der Verein respektvoll in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird, im Gegensatz zu dem ironischen und despektierlichen „Aschenputtel-Image“, das ihm die Boulevardpresse anheftet hat.
Die körperliche Anwesenheit von Herrn Brück bei der Veranstaltung des SV Sandhausen zuzulassen, ihm aber keine Frage und keinen Diskussionsbeitrag zu erlauben, ist für einen Journalisten mit Leidenschaft ungefähr so, als ob man Herrn Machmeier bei der Auktion eines wichtigen und spektakulären Bauobjekts die Präsens ohne Angebotsrecht zugestehen würde.
Vielleicht würde Herr Machmeier die Berichterstattung der RNZ mehr zu schätzen wissen, wenn man nächste Saison die Hardtwälder mit ihrem erneuten Abstiegskampf und dem Wirrwarr um das Stadion ganz allein lassen würde?!? Ohne störende Journalisten.

Das Verhalten von Herrn Machmeier ist völlig indiskutabel. Die RNZ berichtet überaus ausführlich über den SV Sandhausen, speziell in der Rückrunde der Saison 2021/22 auch sehr positiv. Davor gab es nichts Positives zu berichten, und Fehlleistungen in einem Verein muss ein Journalist ansprechen dürfen. Vor allelm die sportliche Führung (Trainerauswahl, Spielerauswahl) ist seit Jahren mit die Schlechteste in der 2. Liga. Es war stets ein Kommen und Gehen ohne Sinn und Verstand. Abgesehen davon: der SV Sandhausen hat die schwächsten Zuschauerzahlen in der 2. Liga, das Interesse ist gering. Und das wird immer so bleiben. Und zum Stadionbau: Bauarbeiter und Material werden für wichtige Dinge gebraucht (Häuser, Straßen etc.). Einen neuen Thron für den Sonnenkönig braucht es nicht.