RNZ Nr. 117 / 21. Mai 2022 / AUS ALLER WELT
„Triumphaler Sieg für die Ukraine und Desaster für Deutschland“
Ich freue mich über jede moralische Unterstützung des leidgeprüften ukrainischen Volkes, aber das einseitige, zwar gut gemeinte, Voting des Publikums beim European Song Contest hatte für eine eklatante Wettbewerbsverzerrung gesorgt. Der ESC ist immer noch, wie seine englische Bezeichnung besagt, ein Wettbewerb (Contest), bei dem es für die Interpreten, Komponisten und Produzenten nicht nur um die Ehre, sondern auch um viel Geld geht.
Man sollte sich nochmals vor Augen halten, dass nach der Wertung der Fachjury die späteren ukrainischen Sieger deutlich abgeschlagen hinter Großbritannien, Schweden und Spanien auf dem 4. Platz lagen. Erst eine riesige Sympathie-Abstimmungswelle des Publikums spülte das „Kalush Orchestra“ aus der Ukraine auf den 1. Platz. Damit wurden aber gleichzeitig die vorher bedeutend besser platzierten Länder bestraft und benachteiligt.
Wenn dieses Vorgehen Schule machen sollte, dann ist zu erwarten, dass in Zukunft Länder, die von Katastrophen verschiedenster Art heimgesucht werden, in den Genuss eines Mitgefühl-Bonus kommen. Ich bin der Meinung, dass es genügend andere Formen der Unterstützung und des Beistandes gibt.
