RNZ Nr. 3 / 5. Januar 2022
„Sternsinger: Schwarz anmalen oder nicht?“
Wenn mir jemand beispielsweise vor 10 Jahren gesagt hätte, dass man den Sternsingern „ausdrücklich“ empfiehlt, auf das Schwarz-Schminken eines der Könige zu verzichten, dann hätte ich schallend über diesen gelungenen Witz gelacht. Nun im Jahr 2022 ist mir das Lachen gründlich vergangen, als ich erfahren musste, dass der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk „Sternsinger“ diesen Witz tatsächlich mit Leben erfüllt haben.
Indem sie vom Schminken vehement abraten, verstärken sie genau das, was sie in vielen anderen Fällen vermeiden wollen, nämlich die Diskriminierung von Menschen anderer Hautfarbe. Vielleicht sollten sich die Damen und Herren dieser Gremien einmal darüber Gedanken machen, dass Menschen auf ihre Herkunft und Hautfarbe auch stolz sein können.
Es wäre sinnvoller, die ganze Kraft und Energie dafür zu investieren, Menschen zu überzeugen, sich impfen zu lassen, als sinnlose Empfehlungen auszusprechen. Zumal die „drei Könige“ angeblich gar keine Monarchen, sondern Weise und Gelehrte gewesen sein sollen, deren Existenz schwerlich nachweisbar ist.
Als ob wir in diesen schwierigen Zeiten keine anderen Sorgen hätten.
