Man wundert sich, dass Olaf Scholz, der designierte Bundeskanzler von Lindners Gnaden, zur Zeit abgetaucht ist. Aber das liegt dieses Mal nicht an seiner hanseatischen Sprödheit oder an seinen taktischen Amnesieanfällen.
Als altbewährtes politisches Schlachtross hat er instinktiv erkannt, dass für ihn nicht sehr vorteilhaft wäre, sich am Hauen und Stechen der Schuldzuweisungen zwischen der Regierung in spe und der noch nicht angeschlossenen Ampelanlage zu beteiligen. Es ist beruhigend, dass er sich wenigstens daran erinnert, in der Merkel-Regierung als Vizekanzler für die Politik der letzten Jahre mitverantwortlich gewesen zu sein. Wenn er also die Politik der vergangenen Legislaturperiode kritisieren sollte, würde er ja sich selbst angreifen.
Aber fatal ist sein berechnetes Schweigen auch deshalb, weil in diesen bedrohlichen Pandemie-Zeiten ein schnelles Handeln angesagt wäre, beispielsweise das aktuell mehr als wichtige Gesundheitsministerium mit einem kompetenten Führer, sprich Karl Lauterbach zu besetzten.
Frei nach General Wellington: „Ich wünschte es wäre Nacht oder Helmut Schmidt käme (wieder)!“
