Es ist kaum vorstellbar, geschätzte acht bis zwölf Millionen Kinder im Alter von zwei (!!!) bis zwölf Jahren wurden in der Zeit zwischen 1945 und 1990 meist für 6 Wochen in Heime auf Borkum oder in die Berge wie Pakete zur Kur „verschickt“, aber Anrufe und Besuche der Eltern waren nicht erlaubt – selbst bei den Kleinkindern nicht.
Nach Recherchen des Vereins für Aufarbeitung und Erforschung von Kinderverschickung (AEKV) waren körperliche und seelische Misshandlungen an der Tagesordnung. Es herrschte ein extrem militärischer Umgangston, niemals wurde Trost gespendet, Lachen war verboten, ebenso Reden oder Weinen, es bestand Schlaf- und Essenszwang, nächtliches Toilettenverbot, Kinder wurden gezwungen Erbrochenes aufzuessen usw.
Da türmt sich geradezu ein Berg von unbeantworteten Fragen auf:
- Wie konnten die unzumutbaren Missstände Jahrzehnte lang nicht aufgedeckt werden?
- Was unternahmen Krankenkassen, soziale karikative Einrichtungen, Ärzteverbände usw.?
- Was bewegte Eltern, ihre Kinder 6 Wochen lang weg zu geben, ohne ein Lebenszeichen zu erhalten oder sich um sie zu kümmern?
- Waren sie froh, endlich „ihre Ruhe“ zu haben?
- Waren sie gleichgültig?
- Warum glaubten sie ihren Kindern nicht, als diese von den furchtbaren Misshandlungen berichteten?
Das Schlimmste ist aber, dass die meisten schrecklichen Schandtaten wahrscheinlich ungesühnt bleiben werden, da sie inzwischen verjährt sind.
Meiner Meinung nach ist es eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit, wenn die misshandelten Menschen ihr ganzes Leben unter Depressionen und schwersten seelischen Schäden leiden müssen, während ihre Peiniger ein freies Leben führen dürfen und es nicht auszuschließen ist, dass sie weitere Verbrechen an Kindern ausüben werden.
Deshalb dürften diese Art von Vergehen an Kindern niemals verjähren.Wenn die misshandelten Menschen bis ins hohe Alter keine innere Ruhe finden können, dann die Täter erst recht nicht!
