Es war eine löbliche Idee der RNZ zu einer Forum-Diskussion mit dem Thema „Kampf gegen Corona“ einzuladen. Folgende prominente lokale Größen aus Medizin und Politik wurden für den Talk gewonnen: Ein Chef-Virologe, der Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums, ein Pflegedirektor, ein Landrat, der Oberbürgermeister, ein Oberarzt der Kardiologie, Angiologie und Pneumologie sowie ein Professor der Gerontologie. Viele Häuptlinge und kein einziger Indianer, um einmal den von der „Gender-Fraktion“ verteufelten Spruch zu gebrauchen. Ausnahme bildete ein „einfacher“ Hausarzt, der sich zu Wort melden durfte. Keine einzige Pflegekraft aus den Heimen, kein Personal aus den Intensivstationen, salopp ausgedruckt, bereicherten nur „Großkopffete“ das Gremium.
Ich hätte mir eine ausgewogenere Runde gewünscht, in der Menschen ihre Sorgen und Nöte schildern könnten, die sie permanent im Kampf gegen die schreckliche Pandemie erleben müssen. Sie gehen bis an die Grenzen der geistigen und körperlichen Erschöpfung – und darüber hinaus. Tag für Tag, Stunde für Stunde versuchen sie verzweifelt diesen ungleichen Kampf zu gewinnen, um Menschenleben zu retten.
Natürlich müssen die Leiter der Administrationen die Gesamtlage koordinieren und leiten. Andererseits ist die Perspektive „von oben“ natürlich eine völlig andere als „von unten“. Eine gewisse Verhältnismäßigkeit hätte man deshalb schon wahren sollen.
Aber was soll man erwarten, wenn ein Herr Lauterbach von einem Fernsehstudio ins andere hastet, um seine rasant rotierenden Erkenntnisse unter das staunende und erschaudernde Volk zu bringen, während die spärlichen Einladungen an Pfleger und Pflegerinnen sich eher als ein notgedrungenes mediales „Feigenblatt“ erweisen.
