Einen Tag im Leben des geschäftsführenden Gesundheitsministers Jens Spahn in diesen herbstlichen Tagen stelle ich mir wie folgt vor: Er streckt die Hand aus dem Fenster seines Chefzimmers im Ministerium und erklärt seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit ernster Mine und schulmeisterlichem Blick, dass es immer kälter und regnerischer werde. Dann fällt sein Blick auf seinen prall gefüllten Terminkalender und er ruft zugleich erstaunt und erschrocken aus: „Um Himmelswillen der Winter steht völlig unerwartet und überraschend vor der Tür!!!“
Anders ist es nicht zu erklären, dass er die Impfzentren erst schließen ließ, um jetzt vehement zu fordern, dass sie ihre Pforten schleunigst wieder öffnen sollten. Es war ja auch nicht abzusehen, dass sich die Menschen in dieser Jahreszeit vermehrt in geschlossenen Räumen aufhalten würden und eine höhere Ansteckungsgefahr zu befürchten sei!
Ihm ist in seiner im eigenen unnachahmlichen Art und Weise ein gefährlicher Paradigmenwechsel gelungen: Im Frühjahr existierte ein ausreichendes Angebot an Impfmöglichkeiten, aber es war nicht genügend Impfstoff verfügbar. Nun im Herbst ist genügend Impfstoff vorrätig, aber zu wenig Impfmöglichkeiten vorhanden.
Was kann man schließlich von einem gelernten Bankkaufmann, der weder Mediziner noch Meteorologe ist, erwarten?!?
Allerdings ist es Herrn Spahn gelungen, eine Konstante aufrecht zu halten: Die Wartezeiten sind gleich geblieben.
