Nehmen wir einmal an Sahra Wagenknecht und Joshua Kimmich, die prominenten Protagonisten der Impfzweifler-Bewegung, müssten wegen einer akuten und lebensbedrohlichen Erkrankung dringend operiert werden (was ich ihnen natürlich nicht wünsche), erhielten aber keinen OP-Termin, weil ihre ungeimpften Gesinnungsgenossen und -genossinnen die Betten auf den Intensivstationen belegen. Beide würden Zeter und Mordio schreien und diese lebensgefährliche Ungerechtigkeit beklagen.
Zu ihrem Glück erfreuen sie sich (noch) bester Gesundheit, aber Sie sollten sich mal die Zeit nehmen und sich auf der Intensivstation einer Stuttgarter Klinik umzuhören. Eine Intensivpflegerin klagte dort: „Von den 22 Covid-Patienten, die seit Beginn der vierten Welle bei uns versorgt werden mussten, hatten nur zwei einen vollen Impfschutz. In beiden Fällen lag der Grund für den Zustand auf der Hand: Menschen mit 80 und älter haben die Impfung als Erstes bekommen. Und sind damit logischerweise die, bei denen der Impfschutz als Erstes nachlässt. Die Antikörper werden ja mit der Zeit weniger“. Sie kommt zu dem traurigen und deprimierenden Schluss: „Ich muss die Dummheit der Menschen pflegen“. Ein Satz, der Verzweiflung, Wut und Resignation ausdrückt.
Ich finde es auf höchste Weise unverständlich, ja geradezu asozial, wenn Menschen, wie Wagenknecht und Kimmich in Kauf nehmen, sich mit dem Virus anzustecken, ungeimpft schwer zu erkranken und auf den Intensivstation Betten zu belegen, die für lebenswichtige Behandlungen der Mitmenschen dringend notwendig wären.
Für mich jetzt hat diese unverantwortliche und dumme Haltung einen Namen bekommen: Wagenmich-Syndrom..