Dank Hansi Flick wird uns seit langer Zeit mal wieder ein bescheidenes fußballerisches Hoch beschert. Neuer & Co. träumen aber jetzt schon wieder vom WM-Titel, und die Medien schwärmen von der Einstellung, dem Kampfgeist und dem Zusammenhalt des deutschen Teams.
Doch man sollte die Kirche im Dorf lassen. Diese vielgepriesenen Eigenschaften sind schließlich die Grundvoraussetzung für den Mannschaftsport, egal in welcher Sportart und auf welchem Level. Es ist ungefähr so, als ob man einen Lehrer dafür loben würde, dass er einwandfrei lesen und schreiben könne.
Als vierfacher Weltmeister und dreifacher Europameister, der sich seit 1954 für jedes Endturnier qualifiziert hatte, sollte es eine Selbstverständlichkeit und Pflichtübung sein, eine Gruppe zu dominieren, in der sich Mannschaften befinden, die in der aktuellen Fifa-Rangliste zwischen Platz 42 (Rumänien) und 188 (Lichtenstein) aufgeführt werden. Die Stunde der Wahrheit kommt erst, wenn die Nationalmannschaft auf Top-Teams wie Brasilien, Argentinien, Frankreich oder Spanien trifft. Dann wird zwischen „Himmelhochjauchzend und zu tote betrübt“ entschieden.
Der einzige Umstand, der eine Qualifikation verhindert hätte können, hat sich in der Gestalt von Jogi Löw in die tiefen Täler des Schwarzwaldes zurückgezogen. So wird zum Glück für die deutsche Fußballseele die Heimniederlage gegen Nordmazedonien (Rang 74) nur als eine peinliche Randnotiz in die Annalen des mitgliederstärksten Sportverbandes der Welt eingehen.
