Der „Genderismus“ geht mir seit geraumer Zeit mächtig auf den Geist. Auch ich bin – wie die große Mehrzahl der Männer – für eine Gleichberechtigung der Geschlechter. Aber was da in den letzten Monaten für Scheingefechte und unsinnige Debatten geführt wurden, geht über das Erträgliche weit hinaus.
Ich bin kein Philosoph und schon gar kein Sprachwissenschaftler, sondern nur ein kleiner unbedeutender Blogger. Aber auch ich habe mir meine Gedanken über dieses leidige Thema gemacht. Nach meiner unbedeutenden Meinung sollten wir dem Neutrum mehr Aufmerksamkeit schenken. Beispiel: „Das Lehrer“. Dieser Begriff mit dem neutralen Artikel wäre zwar erst einmal gewöhnungsbedürftig, würde aber gleichsam „Lehrer und Lehrerinnen“ oder „Lehrer*innen“ einschließen. Es wäre ein ähnlicher Überbegriff wie „das Pferd“, welcher sowohl den männlichen Teil „Hengst“ als auch den weiblichen Teil „Stute“ impliziert.
Ich habe sowieso nie kapiert nach welcher Logik (wenn überhaupt) die Geschlechter den einzelnen Substantiven zugeordnet wurden. Warum ist die Sonne weiblich, der Mond aber männlich und das Universum sächlich?
Der zum Teil fanatisch geführte „Genderkrieg“ bringt uns in keinster Weise der Gleichberechtigung nur einen Schritt näher. Im Gegenteil, er verhärtet die Fronten und polarisiert noch mehr.
Mein Vorschlag mit dem vermehrten Einsatz des Neutrums als Allzweckmittel erscheint mir zumindest eine Diskussion wert zu sein.
Meinungen und Kommentare von Euch/Ihnen, ob ich mich mit meinen Gedankenanstößen in die richtige Richtung bewege oder ob ich völlig falsch liege, würde mich sehr interessieren.

Ja, die Engländer/Amerikaner haben dieses Problem nicht. Aber von deinem Vorschlag, es durch Einführung eines Ja, Engländer und Amerikaner („gendergerecht“: Englisch sprechende Personen) haben damit kein Problem. Aber ich halte nichts davon, es ihnen durch „Einführung eines Neutrums“ nachzumachen zu wollen. Meiner Meinung nach ist der feministische Versuch, eine „gendergerechte“ Schreib- und (kaum mögliche) Sprechweise „zu verordnen“, ohnehin untauglich, um „mehr Gleichberechtigung“ zwischen den Geschlechtern zu erreichen. Vermeintlich Defizite unserer über Jahrhunderte gewachsenen Sprache braucht man nicht durch besserwisserische Eingriffe zu ändern. Wenn der Geschlechterunterschied zum Verständnis eines Textes eine Rolle spielt, lässt sich das auch im „traditionellen Deutsch“ gut ausdrücken. Beispiel: „Den Studenten und Studentinnen sollten identische Ausbildungsangebote zur Verfügung stehen.“ Kurz und gut: Der Genderfimmel ist Quatsch.