Statt weltoffen, kleinkariert

OB Eckart Würzner schwärmt in fast jeder Rede von der Weltoffenheit und dem Charme Heidelbergs. Wie es mit diesen Attributen in Wirklichkeit aussieht, kann man mit einem Blick auf die Seite 7 der Rhein-Neckar-Zeitung vom 14. Juli 2021 erkennen.

Auf der rechten Seite wird beschrieben, dass dem fast 105-järigen Anwohner Kurt Baust (ältester Bürger Heidelbergs) vom Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) das Sitzen auf dem „Gehweg“ der Pfaffengasse vor der Haustür verboten wurde. Wie man aber auf dem Bild unten klar erkennen kann, existiert weit und breit kein Gehweg, nur ansprechende und dekorative Blumenkübel, aber auch unansehnliche Blechlawinen.

Auf der linken Seite ist zu sehen, dass sechs E-Roller den Gehweg in der Unteren Neckarstraße blockieren (siehe Bild unten). Nach Auskunft der Anwohner stehen sie schon 5 Tage (!!!) auf dem Gehweg herum, ohne dass sich irgend eine Stelle der Sache annehmen würde. Dabei sind die Regeln eindeutig: Gehwege sind öffentlicher Raum und dürfen nicht blockiert werden – weder von Stühlen, noch von Rädern, noch von E-Rollern. Nur wird die Einhaltung dieser Regeln bezüglich der E-Roller nicht überwacht.

Herrn Baust wird das Sitzen zwischen seinen Blumenkübeln verboten, obwohl gar kein Gehweg vorhanden ist und er niemanden nur im geringsten stört. Dafür können die Roller tagelang die Fußgänger behindern. Das verstehe wer will. Die Stadt verteidigt die kleinkarierte und unsensible Maßnahme mit der unverständlichen Erklärung, man wolle keinen „Biergarten-Chaos“ in der Altstadt und außerdem müssten die Rettungswege frei bleiben.

Mein Tipp an die Verantwortlichen der „weltoffenen“Stadt: Betrachten sie sich einmal in aller Ruhe das Foto, das Herr Baust mit seinem Sohn vor dem Haus zeigt. Hier herrscht eine friedliche Idylle und entspannte Atmosphäre, wie sie sich jede weltoffene Stadt mit Charme wünschen würde und kein Biergarten-Chaos. Außerdem könnte bei einem Notfall jeder Rettungswagen oder Löschzug die Stelle ohne die geringsten Probleme passieren.

Kurt Baust und sein Sohn (stehend) vor dem Haus in der Pfaffengasse
Kein Durchkommen! Tagelang blockieren sechs E-Roller den Gehweg der Unteren Neckarstraße

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