Als ich heute früh beim Frühstück den Sportteil in meiner Tageszeitung aufschlug, stach mir ein Satz des italienischen Fußballnationalspielers Lorenzo Insigne ins Auge. Nach dem Geheimnis der Erfolgsserie der Squadra Azzurra gefragt, antwortete er, die ganze Mannschaft spiele mit einem Lächeln im Gesicht.
Er meinte natürlich nicht, dass die Spieler feixend und dauergrinsend über das Feld rasen. Er gab zum Ausdruck, dass die Spieler von einer inneren Ruhe, Zuversicht und Freude an ihrem Sport bzw. Beruf beseelt sind. Das ist gleichzeitig ein großes Kompliment für die einfühlsame und kompetente Arbeit ihres Trainers Roberto Mancini. Ohne sein Vertrauen, sein fachliches Können, seine emphatische Menschenführung, seine Ehrlichkeit, sein Lob und seine Aufmunterungen wären die Erfolge der Mannschaft, die seit 29 Spielen (!!!) ungeschlagen ist, nicht zustande gekommen.
Die krassen Gegenbeispiele kann man Tag für Tag, Jahr für Jahr im „normalen“ Berufsleben erleben. Leider gibt es noch viel zu viele Vorgesetzte, die selbstgefällig nach dem Motto handeln; „Wenn man von mir nichts hört, dann ist das ein Lob“ oder wie der Schwabe zu sagen pflegt: „Nix gschwätzt isch Lob gnuag“. Manche Führungskraft befürchtet, dass ihre Belegschaft durch ein Lob selbstzufrieden, träge und nachlässig wird. Dabei wissen wir alle, wie sehr eine noch so kleine Aufmunterung motivierend und leistungsfördernd sein kann. Wenn ich meine Arbeit „mit einem Lächeln im Gesicht“ verrichte, dann ist das ein Beleg dafür, dass kein leistungshemmender Druck auf mir lastet und ich mich frei entfalten kann.
Ich wünsche der italienischen Mannschaft, dass sie am Sonntag beim Finale nicht nur mit einem Lächeln den Siegespokal in die Höhe stemmen wird. Aber genauso wünsche ich jedem Berufstätigen, dass er jeden Morgen mit einem Lächeln seine Arbeitsstätte betritt und dieses Lächeln ihn den ganzen Tag begleitet – von innen oder von außen.
